Informationen zum besseren Verständnis der Kindersitztests von ADAC, TCS, Stiftung Warentest etc.
Wir werden häufig gefragt, warum rückwärts gerichtete Kindersitze, sogenannte Reboarder, nicht Testsieger bei den Kindersitztests von ADAC etc. werden. Hierfür gibt es verschiedene Gründe, die hier kurz erläutert werden sollen:
- Neben den Crashtest-Ergebnissen werden auch andere Faktoren, wie z.B. Bedienungsfreundlichkeit bewertet
- Können die Sitze auf verschiedene Weise (vorwärts und rückwärts) oder in verschiedenen Gewichtsgruppen genutzt werden, zählen die schlechtesten Ergebnisse
- Auch mit hohen Belastungswerten für Kopf und Nacken können noch gute Noten erzielt werden.
Hierzu einige Erklärungen:
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- Es ist bekannt, dass in den Tests der Verbraucherorganisationen die Ergebnisse der Crashtests nur zu 50 % einfliessen. Weitere Faktoren sind beispielsweise die Bedienungsfreundlichkeit. Auch diese haben einen Einfluss auf die Sicherheit, denn immer wieder belegen Studien, dass über 50 % der Kinder nicht richtig gesichert sind, falsch oder zu locker angeschnallt werden. Glücklicherweise gibt es mittlerweile auch rückwärts gerichtete Kindersitze, die einfach zu bedienen sind.
Und trotzdem werden sie nicht Testsieger – warum?
- Es ist bekannt, dass in den Tests der Verbraucherorganisationen die Ergebnisse der Crashtests nur zu 50 % einfliessen. Weitere Faktoren sind beispielsweise die Bedienungsfreundlichkeit. Auch diese haben einen Einfluss auf die Sicherheit, denn immer wieder belegen Studien, dass über 50 % der Kinder nicht richtig gesichert sind, falsch oder zu locker angeschnallt werden. Glücklicherweise gibt es mittlerweile auch rückwärts gerichtete Kindersitze, die einfach zu bedienen sind.
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- In den Publikationen der Kindersitztests müssen sehr viele Testergebnisse möglichst kurz und übersichtlich zusammengefasst werden. Dies ist besonders schwierig für flexible Sitze mit verschiedenen Verwendungsmöglichkeiten (z.B. vorwärts und rückwärts oder Zulassung für mehrere Gewichtsklassen). In diesen Fällen wird das schlechteste Ergebnis verwendet. Der ADAC schreibt: „Deckt ein Sitz mehrere ECE-Klassen ab, so wurden diese getrennt getestet. Für die Bewertung wurde jeweils das schlechteste Ergebnis, das in einer einzelnen Gewichtsklasse erzielt wurde, herangezogen. Denn: Ein Sitz, der für mehrere Gewichtsklassen ausgelegt ist, muss dem größer werdenden Kind während der gesamten Gebrauchszeit maximale Sicherheit bieten.“ Das ist auch richtig so. Aber eine detailliertere Darstellung wäre dennoch wünschenswert. Die europäischen Automobilclubs und Verbraucherorganisationen (TCS, ADAC, Stiftung Warentest…) arbeiten beim Kindersitztest zusammen, die Ergebnisse werden aber teilweise unterschiedlich dargestellt.
Ein Beispiel:
Der Klippan Triofix kann vorwärts und rückwärts verwendet werden und ist in den Gruppen I, II und III zugelassen. Insgesamt wurden 18 Crashtests gefahren. Hieraus ermittelt der TCS ein Gesamturteil.
Der schwedische Automobilclub „Rad och Rön“ wertet dieselben Testdaten getrennt für vorwärts- und rückwärts gerichtete Sitze und die verschiedenen Gruppen aus. Testsieger bei den Folgesitzen (Gruppe I, 9 – 18 kg) ist der BeSafe iZi Kid X3 Isofix mit 70 Punkten, dicht gefolgt vom Klippan Triofix mit Isofix, der rückwärtsgerichtet 68 Punkte erreicht. Als vorwärtsgerichteter Sitz in Gruppe II (15 – 25 kg) erreicht der Triofix 66 Punkte. Diese Punktzahlen entsprechen einem TCS-Urteil von 4 Sternen/sehr empfehlenswert. Nur bei Verwendung des Sitzes ohne Basis für grosse Kinder (Gruppe III, bis 35 kg) landet der Sitz mit 38 Punkten im unteren Mittelfeld. Er ist für diese Altersgruppe einfach relativ klein. Im Gesamturteil von Rad och Rön erreicht der Klippan Triofix 52 Punkte, was dem TCS-Urteil 3 Sterne (empfehlenswert) entspricht. TCS und Stiftung Warentest haben bestätig, dass der Sitz auch in ihren Tests wesentlich besser abschneiden würde, wenn er nur für Gruppe I und II angetreten wäre.
Wir empfehlen den Klippan Triofix als rückwärtsgerichteten Sitz, insbesondere mit Isofix-Montage, wenn folgende Kriterien wichtig sind:
Einfacher Einbau, weil häufig zwischen verschiedenen Autos gewechselt wird – dies ist ein Sicherheitsfaktor!
Geringer Platzbedarf – was nützt der sicherste Reboarder, wenn er nicht ins Auto passt?
Die Nutzung vorwärts bis 25kg auf der Basis (Montage des Sitzes mit Isofix, Sicherung des Kindes mit Fahrzeuggurt) ist möglich und empfehlenswert. Die Nutzung bis 36kg wird auf Grund der Sitzgröße und der Testergebnisse nicht unbedingt empfohlen.
- In den Publikationen der Kindersitztests müssen sehr viele Testergebnisse möglichst kurz und übersichtlich zusammengefasst werden. Dies ist besonders schwierig für flexible Sitze mit verschiedenen Verwendungsmöglichkeiten (z.B. vorwärts und rückwärts oder Zulassung für mehrere Gewichtsklassen). In diesen Fällen wird das schlechteste Ergebnis verwendet. Der ADAC schreibt: „Deckt ein Sitz mehrere ECE-Klassen ab, so wurden diese getrennt getestet. Für die Bewertung wurde jeweils das schlechteste Ergebnis, das in einer einzelnen Gewichtsklasse erzielt wurde, herangezogen. Denn: Ein Sitz, der für mehrere Gewichtsklassen ausgelegt ist, muss dem größer werdenden Kind während der gesamten Gebrauchszeit maximale Sicherheit bieten.“ Das ist auch richtig so. Aber eine detailliertere Darstellung wäre dennoch wünschenswert. Die europäischen Automobilclubs und Verbraucherorganisationen (TCS, ADAC, Stiftung Warentest…) arbeiten beim Kindersitztest zusammen, die Ergebnisse werden aber teilweise unterschiedlich dargestellt.
- Ein weiterer Faktor ist die Bewertungsskala, welche der Beurteilung der Crashtests zu Grunde liegt. Ein besonders harter Test ist der schwedische Plus-Test. Dort liegt der Grenzwert für die Belastung der Halswirbelsäule beim Frontalaufprall bei 1220 Newton. Dies entspricht einer Zugkraft von 122 kg. Mit diesem Wert erreicht man beim ADAC-Test noch die Note 1.8 (entspricht 5.3 im Schweizer System). Der Grenzwert ist in Schweden deshalb so niedrig, da die Nackenbelastung für Kleinkinder der entscheidende Faktor sein kann.
Für die Belastung des Kopfes wird unter anderem das Head Injury Criterion (HIC 36) verwendet. Bei Automobiltests liegt der höchste Wert bei 1000 HIC. Damit erreicht man beim Kindersitztest noch ein „gut“ (sehr empfehlenswert). Vielleicht gab es bisher zu wenig Kindersitze, welche diese niedrigen Grenzwerte erreichen? Für Reboarder sind sie jedenfalls kein Problem.
Fazit und Empfehlungen
Aus zahlreichen Unfallstatistiken und Untersuchungen weiss man, dass der Schutz von Kopf und Hals am wichtigsten ist. Da Frontalcrashs am häufigsten sind und bei diesen die Gefahr schwerer Verletzungen der sehr empfindlichen Halswirbelsäule bei Kleinkindern gross ist, empfehlen wir, so lange wie möglich die Babyschale und rückwärts gerichtete Kindersitze zu verwenden. Auch bei einem Seitenaufprall hat man mit diesen Sitzen oft einen Vorteil, denn meist wird vor dem Unfall noch gebremst und das Kind dadurch in den Sitz gepresst und somit besser geschützt.
Der Testsieger ist nicht unbedingt der beste Sitz für jeden. Wichtig ist, dass der Kindersitz zu Ihren Bedürfnissen, ihrem Auto und ihrem Kind passt. Genauso wichtig wie ein guter Sitz ist der richtige Einbau und stets auf stramm gespannte Gurte etc. zu achten. Probieren Sie den Sitz drum unbedingt vor dem Kauf aus und lassen Sie sich den korrekten Einbau in Ihrem Auto zeigen.
Übrigens: auch das Kind von Andreas Ratzek, dem Verantwortlichen für Kindersitztests beim ADAC, war im Reboarder unterwegs…
Links:
Testpublikaton von Rad och Rön (schwedisch)
TCS Kindersitztest
ADAC