Warum sind Reboarder hier zu Lande so unbekannt?
Nur die allerwenigsten Babyausstatter führen bisher Reboard-Kindersitze, da kaum Nachfrage besteht und für eine ausführliche Sicherheitsberatung oft weder Zeit noch entsprechend qualifiziertes Personal vorhanden ist. Der ADAC und die Stiftung Warentest vergeben in der Regel schlechtere Noten für Reboarder, was zu Verunsicherung führt.
Warum hält sich der TCS bei der Empfehlung von Reboardern zurück?
Der TCS empfiehlt, Kinder so lange wie möglich rückwärts gerichtet fahren zu lassen, sieht aber in dem etwas komplizierteren Einbau von Reboard-Kindersitzen eine mögliche Fehlerquelle, was auch zu Abwertungen in den Tests führt. Darum setzen wir auf eine gute Beratung und zeigen Euch den Einbau!
Warum bekommen Reboarder bei der Stiftung Warentest und dem TCS schlechte Noten?
In den gemeinsamen Tests von TCS, ADAC und Stiftung Warentest geht die Unfallsicherheit eines Sitzes nur mit 50 % in die Endnote ein. Die anderen 50 % setzen sich aus Ergonomie und Handhabung zusammen. Da der Einbau eines Reboarders in den meisten Fällen etwas aufwendiger ist als, der eines vorwärts gerichteten Sitzes, gibt es hier grosse Abwertungen. Des Weiteren bieten viele Reboard-Kindersitze auch die Möglichkeit, den Sitz vorwärts gerichtet zu verwenden und deshalb werden die Sitze auch vorwärts gerichtet getestet. Da sie aber für den Rückwärtseinbau optimiert sind, gibt es auch hier wieder Abwertungen. (Zitat Stiftung Warentest 11/2009 über den Vorwärtseinbau beim BeSafe iZi Combi X3: “Das vereinfacht zwar das Einbauen, verschlechtert aber den Frontalaufprallschutz von “sehr gut” auf “befriedigend”.) Mehr Infos zu diesem Thema hier.
Was passiert bei Auffahrunfällen/einem Heckcrash?
Heckaufprälle machen nur knapp 3 % aller schweren Unfälle aus, Frontalcrashs dagegen 72 %. Bei einem Frontalcrash werden die Geschwindigkeiten der beiden Fahrzeuge addiert, bei einem Heckcrash subtrahiert. Bsp.: Frontalcrash von 2 PKWs mit 50 bzw. 80 km/h entspricht einer Energie von 130 km/h gegen eine Mauer. Bei einem Heckcrash wären es 30 km/h.
Die Vorurteile
Viele Vorurteile gegenüber Reboardern rühren daher, dass Eltern die Eigenschaften rückwärts gerichtete Kindersitze mit denen einer Babyschale gleich setzen. Dem ist aber nicht so.
In einem Reboarder wäre mein Kind unglücklich weil es endlich vorwärts fahren will:
Wenn Ihr Baby in der Babyschale nicht mehr zufrieden ist, heisst das nicht, dass es jetzt vorwärts fahren möchte. In der Regel will das Kind nicht mehr im Auto liegen und die Fahrzeugdecke anstarren.
Da ist doch gar kein Platz für die Beine!
Bei einem Reboarder sind, je nach Sitz, zwischen Kindersitz und Autositz mehrere cm Platz, so dass auch große Kinder noch sehr bequem sitzen können. Ein kleines Kind stößt mit den Füßen noch nicht mal annähernd gegen die Lehne vom Autositz. Ein grosses Kind stellt die Füße einfach gegen die Lehne oder setzt sich, wenn es ihm bequem ist, in den Schneidersitz. Unbequem oder gar gequetscht ist das nicht – wenn wir auf der Couch sitzen, legen wir die Füße ja auch lieber hoch, anstatt sie baumeln zu lassen.
In einem Reboard-Kindersitz kann mein Kind nichts sehen:
Kinder in Reboardern können hervorragend aus dem Seitenfenster schauen, da Reboarder meist etwas höher gebaut sind, als vorwärts gerichtete Sitze. Auch aus der Heckscheibe haben die Kinder meist einen sehr guten Blick.
In einem Reboarder kann ich mein Kind nicht sehen:
Um diesem Problem aus dem Weg zu gehen, gibt es kleine Spiegel, die an der Kopfstütze angebracht werden und über die Sie Ihr Kind sehen und auch Ihr Kind Sie sehen kann.
Kindern wird in Reboardern übel:
Bei Kindern, die unter Reisekrankheit leiden, macht es in der Regel keinen Unterschied, ob sie vorwärts oder rückwärts fahren. Ihnen wird auch in einem vorwärts gerichteten Sitz übel. Kinder, die das Rückwärtsfahren von der Babyschale gewöhnt sind, haben eigentlich nie Probleme mit dem Rückwärtsfahren in einem Reboard-Kindersitz.
Reboarder passen nur in große Autos:
Reboarder nehmen konstruktionsbedingt mehr Platz in Anspruch, was jedoch nicht heisst, dass sie nicht in kleine Autos passen. Gerade kleine Autos sind heute häufig kleine “Platzwunder” und so wurden wir beim Einbau von Reboardern schon oft grade von kleinen Autos, sehr positiv überrascht. Wichtig ist, besonders bei kleinen Autos, dass der Sitz zur Probe eingebaut wird, damit man schauen kann, wie Sitz und Auto zusammen passen.
Reboarder sind teurer als vorwärts gerichtete Sitze:
Dieses Vorurteil stimmt leider meistens und hängt mit der geringen Verbreitung der Sitze zusammen. Die Hersteller haben dieselben Kosten für Sitzentwicklung und Zulassung, wie bei vorwärts gerichteten Sitzen. Der Markt beschränkt sich zur Zeit jedoch fast nur auf Skandinavien. Bedenkt man aber, welche Summen wir teilweise für Statussymbole wie Handy oder einen Kinderwagen bereit sind zu zahlen, sollten wir dann wirklich grade bei der Sicherheit unserer Kinder sparen?